Einheimische Tiere und Pflanzen bekommen fast unbemerkt Gesellschaft
In den letzten Jahrzehnten hat sich unter Wasser einiges getan: fast unbemerkt bekommen einheimische Tiere und Pflanzen Gesellschaft aus weit entfernten Ländern. Ob amerikanische Sonnenbarsche, Ochsenfrösche oder Süßwasserquallen, alle sind heute in deutschen Gewässern anzutreffen. Sie gehören zu den sogenannten Neobiota: Tiere und Pflanzen, die in Deutschland nicht heimisch sind, hierher einwandern und sich wohlfühlen.
Einige gebietsfremde Arten verursachen keine bisher bekannten ökologische, ökonomische oder andere Schäden. Andere hingegen bedrohen die Artenvielfalt in Deutschland und verursachen wirtschaftliche Schäden von mehreren hunderten Millionen Euro.
Meist gelangen neue Arten völlig unbemerkt zu uns, bevor sie sich ausbreiten. Beispielsweise die Süßwasserqualle (Craspedacusta sowerbii) kam Ende des 19. Jahrhunderts mit Wasserpflanzen von China nach Deutschland. Schon in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es Berichte von den Quallen in ganz Europa und Nordamerika. Die Marmorgrundeln (Proterorhinus semilunaris) oder Donau-Schwebegarnelen (Limnomysis benedeni) hingegen stammen aus den Küstenregionen des Schwarzen und Kaspischen Meeres und sind erst in den letzten Jahren über die Donau und den Rhein-Main-Donau-Kanal zu uns gekommen bzw. wurden über Aquakulturen verbreitet.