Im Land der aufgehenden Sonne…

Sieben Mitglieder des TG Waspo Hannover und des TC Seestern Braunschweig reisten nach Japan

Insgesamt sieben Mitglieder des TG Waspo Hannover und des TC Seestern Braunschweig hatten dieses Jahr die Gelegenheit, beim japanisch-deutschem Simultanaustausches der Deutschen Sportjugend teilzunehmen.

Unsere Reise begann einen Tag vorm Abflug, am 25.07., am Hauptbahnhof Hannover. Wir hatten gemeinsam beschlossen, der Deutschen Bahn nicht zu vertrauen und lieber einmal in Frankfurt übernachtet, als eine Verspätung zu riskieren. Am nächsten Tag waren wir schon früh am Flughafen und viel zu früh an unserem Gate. Wir wollten kein Risiko eingehen; nichts sollte unsere Reise auf den letzten Metern bedrohen.

In Tokyo angekommen stellten wir fest, dass der Jetlag ein erstaunlich kleines Problem darstellte. Am ersten Tag waren wir alle komplett fertig, aber danach ging es. Da haben wir alle Schlimmeres befürchtet. Am ersten Tag ging es noch um Organisatorisches, aber am nächsten Tag durften wir uns endlich Tokyo ansehen. Morgens wurden wir von der japanischen Delegation begleitet, die auf ihren Abflug nach Deutschland wartete. Ein Segen, für den wir alle sehr dankbar waren. Allein hätten wir uns in dieser riesigen Stadt wohl kaum zurechtfinden können. Was uns natürlich nicht davon abgehalten hat, es abends zu versuchen. Auch das hat erstaunlich gut funktioniert.

Am nächsten Tag ging es für unsere Gruppe mit dem Flugzeug nach Tottori. Nach einem Höflichkeitsbesuch beim Vorsitzenden des Erziehungsausschusses und einem Besuch beim ehemaligen Fürstenzweitwohnsitz Jinpukaku, trafen wir endlich unsere Gastfamilien für die nächsten paar Tage.Wir waren alle vollkommen entspannt. Bis das Treffen nur noch wenige Minuten entfernt war, dann setzte bei uns allen gleichzeitig die Panik ein. Immerhin waren wir nicht allein damit. Unsere Gastfamilien waren ausnahmslos unglaublich nett und zuvorkommend.

Am nächsten Tag haben wir gelernt, wie man Buchweizennudeln macht, und das Spiel Boccia kennengelernt. Danach ging es auf die Dünen. Glücklicherweise war die Sonne hinter den Wolken verborgen, ansonsten wären wir sicherlich geschmolzen. Der Ausblick war einfach fantastisch. Schließlich gingen wir noch ins Sandmuseum, weil wir auf den Dünen noch nicht genug davon gesehen hatten. Das Thema war das alte Ägypten und die Kunst war beeindruckend. Schließlich ging es zurück zu unseren Gastfamilien, mit denen wir auch den nächsten Tag verbracht haben. Alle Mitglieder unserer Reisegruppe haben diesen Familientag sehr genossen, an dem wir alle etwas anderes gemacht haben.

An unserem letzten Tag in Tottori ging es für uns in die Highschool, wo wir das Kyudo-Bogenschießen ausprobieren dürfen. Danach hatten wir eine Diskussion mit den Highschool-SchülerInnen über unser Jahresthema, die dann erfolgreich in andere, ebenfalls interessante Themen abgeschweift ist. Auch über das gemeinsame Mittagessen konnten wir uns weiter unterhalten. Danach wurden ein Haufen TaucherInnen ins Wasser zum Schwimmen geschickt, und das kann eigentlich nur gut gehen. Auch wenn einer von uns krankheitsbedingt nicht ins Wasser durfte. Er hat dann freundlicherweise auf unsere Taschen aufgepasst. Abends fand dann die Sayonara-Party (Abschiedsparty) statt, bei der wir noch einmal viele der netten Menschen treffen konnten, die uns diesen wunderbaren Aufenthalt in Tottori ermöglicht haben.

Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug weiter nach Okayama, wo wir nicht in Gastfamilien untergebracht waren. Stattdessen schliefen wir in einem japanischen Hotel, das bedeutet: keine Betten. Stattdessen schliefen wir auf Futons. Nachdem uns ein etwas europäischeres Frühstück organisiert wurde, konnten wir uns sogar richtig ernähren (Fisch ist gut, aber nicht dreimal am Tag und ganz besonders nicht früh morgens. Da waren wir uns als Gruppe einig). In Okayama besuchten wir die Burg und den Burggarten bei Nacht. Die Lichter im Garten waren wunderschön und Dank der späten Stunde sind wir nicht verbrannt. Wir hatten fast durchgehend 34-38°C, was zwar auch der Temperatur in Tottori entsprach, sich in Okayama aber noch heißer angefühlt hat. Dafür hatten wir eine Mall direkt neben unserem Hotel, die gut gekühlt für Abwechslung sorgte. Am Abend des ersten Tages wurden wir zu einem Begrüßungsabendessen in den 19ten Stock eines gehobenen Hotels eingeladen. Uns wurde gesagt, dass es leger werden würde. Die Wahrheit könnte nicht weiter davon entfernt sein, aber für viele von uns war es das erste Mal in einem so teuren Restaurant. Es war definitiv ein Erlebnis. An den anderen Tagen verließen wir die Stadt Okayama, um uns mit Highschool-SchülerInnen aus Soja, einer Stadt in derselben Präfektur, zu treffen. Wir diskutierten über das Jahresthema, lernten japanische Kalligrafie kennen, bemalten Keramik und nahmen an einer Wasserschlacht teil. Außerdem lernten wir, dass man in Japan sehr wohl mit Essen spielt. Nudel fangen macht Spaß und fällt in diese Definition hinein.

Wir verließen Okayama mit einem Shinkansen in Richtung Hiroshima, wo wir direkt am Bahnhof von unseren Gastfamilien in Empfang genommen worden sind.
Meine Familie sprach kein Wort Deutsch oder Englisch, was Dank Google Übersetzer kein allzu großes Problem darstellte. Ab selben Abend spielten wir gegen einige der Volleyball Spielerinnen aus dem Verein, der uns aufgenommen hat. Sie machten uns vollkommen fertig, schon die Kinder, weil wir alle kein Volleyball spielen können. Danach wurden wir unter den JapanerInnen aufgeteilt, damit alle gleichviel unter den unfähigen Deutschen leiden mussten. Am nächsten Tag, dem 6.8.2023, jährte sich der Atombombenwurf auf Hiroshima zum 78ten Mal. Uns wurde die Ehre zu Teil, an der Friedenszeremonie zu diesem Anlass teilnehmen zu dürfen. Es war wahrlich beeindruckend. Danach besuchten wir das Museum zu dem Thema, was gleichzeitig wichtig und unheimlich deprimierend war. Bevor wir zu den Gastfamilien zurückkehrten, machten wir noch eine kleine Stadtführung. Abends durften wir uns ein Profibaseballspiel ansehen. Zu diesem Anlass ist auch das Leitungsteam erschienen. Die letzten zwei Tage in Hiroshima wurden von dem herannahenden Taifun auf den Kopf gestellt. Wir führten planmäßig eine Diskussion über das Jahresthema und besuchten den Bürgermeister von Hiroshima, bevor wir den Plan des nächsten Tages gekürzt durchführten. Wir fuhren auf die Insel Itsukushima und sahen uns dort einen Schrein an. Wenn wir am nächsten Tag gegangen wären, hätten wir einen Berg bestiegen, Reislöffel bemalt und Süßigkeiten hergestellt. Stattdessen besuchten wir die Mall. Abends haben wir einen kleinen Einblick in Judo bekommen und dann kam auch schon die Sayonara-Party.

Unsere letzten anderthalb Tage in Tokyo nutzen wir wieder, um uns die Stadt anzusehen. Unter anderen besuchten wir die Shibuya-Kreuzung, die größte Kreuzung der Welt, und waren im Rathaus – auf der Aussichtsplattform im 45ten Stock. Am 11.08.2023 traten wir den Heimflug an. Am 12.08.2023 fand noch die Jubiläumsempfang/Jubiläumsfeier im Kaisersaal/Römer in Frankfurt statt, so dass wir erst am Nachmittag dieses Tages in Hannover ankamen. Es war ein wirklich unglaubliches Erlebnis, bei dem wir alle unendlich wertvolle Erinnerungen gesammelt haben. Ich möchte an dieser Stelle nochmal allen danken, die das ermöglicht haben – auch wenn die Meisten davon kein Deutsch lesen können und das hier nie lesen werden. Insbesondere geht der Dank an Ito, Yoshioka, Kayo und Takemoto, unsere RegionalbetreuerInnen in den drei Präfekturen. Sie haben uns durch die jeweiligen Programme geführt. Außerdem danke ich Etsuko, unserer Dolmetscherin. Ohne sie wären wir komplett aufgeschmissen gewesen. Danke an alle Beteiligten von der DSJ und der JJSA, die diesen Austausch ermöglicht haben. Und natürlich herzlichen Dank an unsere Gastfamilien, die uns bei sich aufgenommen haben. Ohne sie wäre es uns nicht möglich gewesen, die japanische Kultur auf diese Art zu erfahren; ohne sie wäre dieses Erlebnis nicht annähernd so eindrucksvoll und magisch gewesen, wie es war.

Unsere Förderer und Partner

Infos Kompakt

Seit einigen Jahren gibt es den Deutsch-Japanischen Austausch schon. In diesem Jahr durfen wir nach Japan reisen und wir  freuen uns, im kommenden Jahr unsere japanischen Partner in Deutschland begrüßen zu dürfen!

Mehr zu den nationalen und internationalen Begegnungen der VDST-Jugend:

Einen Blick in die Begegnung wagen?

Unsere Autorin:
Olivia Kirschmann – Teilnehmerin
TG Waspo Hannover

Organisator:
Norbert Köppe, Jugendleiter
TG Waspo Hannover