Der Gewöhnliche Tannenwedel (Hippuris vulgaris) ist die Wasserpflanze des Jahres 2025

Der Gewöhnliche Tannenwedel (Hippuris vulgaris) ist die Wasserpflanze des Jahres 2025. Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) kürte gemeinsam mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwasser-Sport-Verband (SUSV) diese Art, um auf die Schönheit und Zerbrechlichkeit unserer Unterwasserwelt aufmerksam zu machen.

Offenbach, 21.02.2025. Der Gewöhnliche Tannenwedel (Hippuris vulgaris)  ist eine einheimische amphibische Wasserpflanze, die über und unter Wasser zu Hause ist. Als Sumpfpflanze wird sie 20 bis 80 cm hoch und ragt steif aufrecht aus dem Wasser. Unter Wasser bildet sie über zwei Meter lange flutende Triebe. Die Blätter sind quirlständig und lang, wobei sie bei den aufrechten Sprossen nur 1-2 cm lang und steif abstehen und bei den flutenden bis 8 cm lang und weich sind. Die sehr kleinen Blüten sind nur an den über Wasser ragenden Trieben unscheinbar in den Blattwinkeln und werden vom Wind bestäubt.

Seine lateinische Bezeichnung leitet sich vom griechischen Wort hippos (für Pferd) und ous (für Schwanz) ab. Der deutsche Name bezieht sich auf die sich entwickelnde Form, die an eine „kleine Tanne“ erinnert. Die untergetauchte Form hingegen ist spektakulär. Sie ist wintergrün und bildet richtige Unterwasserwälder.

„Meine ersten Begegnungen mit dieser Art unter Wasser waren sehr beeindruckend“, so Silke Oldorff, Umweltreferentin des Landestauchsportverbandes Brandenburg. „Seine Silhouette unter Wasser mag der eines Tausendblattes gleichen, aber die Unterwasserform mit bis zu zwei Metern langen Trieben mit dichten, bis zu 12-blättrigen Wirteln, verleihen dem Tannenwedel ein buschiges Aussehen, was durch seine hellgrüne Farbe an einen Wald erinnert.“

Der Gewöhnliche Tannenwedel (Hippuris vulgaris) kommt in lockeren Beständen meist in mäßig nährstoffreichen, sauberen Stillgewässern über kalkreichem, schlammigem Grund in Wassertiefen bis zu drei Metern vor. Er reagiert gegen Verschmutzung und Sedimentauflagerungen empfindlich. In Seen ist die Art noch in reinen Beständen vorhanden, doch der Rückgang ist nicht zu übersehen. Ursachen des Rückgangs sind Eutrophierung, Besatz mit benthivoren Fischen und bei der Landform Trockenfallen von Schlammufern. Neue Vorkommen finden sich aber auch in Abgrabungsgewässern ein.

Bekannt ist der Gewöhnliche Tannenwedel (Hippuris vulgaris) in der Teichgestaltung. Er ist nicht nur sehr dekorativ, seine anpassungsfähige Natur und sein dichtes Wachstum machen ihn zu einem idealen Sauerstofflieferanten für das Gewässer und bieten vielen Wassertieren einen idealen Lebensraum. In der Natur stabilisiert er Uferbereiche und schützt diese vor Erosion. Er trägt so zu Verbesserung der Wasserqualität bei.

In Deutschland steht der Gewöhnliche Tannenwedel (Hippuris vulgaris) auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten. In den einzelnen Bundesländern existiert offensichtlich ein Nordost-Südgefälle, da sie im Norden Deutschlands seltener vorkommt. In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gilt die Art vom Aussterben bedroht, in Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen als stark gefährdet und in den übrigen Bundesländern überwiegend als gefährdet. Im Saarland gilt die Art als ausgestorben, da seit 1950 keine Nachweise mehr erbracht werden konnten. In Österreich gilt die Art als gefährdet, in Osttirol ist sie ausgestorben und in der Schweiz gilt sie nach den IUCN-Kriterien als potenziell gefährdet.

Landform des Gewöhnlichen Tannenwedels im Altrhein bei Freistett

 

Beeinträchtigte Pflanzen durch Sedimentauflagen

 

Submerse Wuchsform

 

Unterwasserwald im Suitbertussee (NRW)

 

Unterwasserform

 

Landform am Unteren Inn bei Kirchdorf am Inn (Österreich) bzw. Bad Füssing (Bayern)

 

Bilder
Die Bilder dürfen unter Nennung der Bildautorin (© VDST, Silke Oldorff) und im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung honorarfrei und ohne gesonderte Zustimmung verwendet werden.

Literatur
OLDORFF, S., V. KRAUTKRÄMER & T. KIRSCHEY (2017): Pflanzen im Süßwasser. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG Stuttgart, 288 Seiten.