Das Gewöhnliche Quellmoos (Fontinalis antipyretica) ist die Wasserpflanze des Jahres 2024

Das Gewöhnliche Quellmoos

Das Gewöhnliche Quellmoos (Fontinalis antipyretica) ist die Wasserpflanze des Jahres 2024. Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) kürte gemeinsam mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwasser-Sport-Verband (SUSV) diese Art, um auf die Dringlichkeit eines wirksamen Gewässerschutzes aufmerksam zu machen. Meldungen über die Wuchstiefe des Mooses in Seen sollen durch Sporttaucher:innen dem VDST gemeldet werden.

Offenbach, 17.01.2024: Das Gewöhnliche Quellmoos (Fontinalis antipyretica) auch Gemeines Brunnenmoos genannt ist ein unter Wasser lebendes Laubmoos, dass u.a. in flutend in Flüssen und schwebend in Seen zu beobachten ist. Es ist eine Arte, die Sporttaucher*innen in den heimischen See in allen Tiefen antreffen. Es ist gut von anderen Wassermoosen zu unterscheiden, dass die Blätter in drei Längsreihe an den Trieb angeordnet sind. Die Ökologie des Mooses besitzt, was Nährstoffe und Kalkgehalt ein sehr breites Spektrum, aber trotzdem ist es nur in bestimmten Seen zu beobachten. Was aber ist erforderlich, dass dieses Moos wachsen kann?
Der wissenschaftliche Name des Quellmooses fontinalis (lateinisch: fons = Quelle) weist auf das Vorkommen in Quellbächen hin und könnte eine Erklärung sein. Quellen werden durch das Grundwasser gespeist. Es liegt nahe, dass es mit niedrigen Temperaturen in Verbindung steht. Das Gewöhnliche Quellmoos ist einen typische Bachart, und ist so an eine kühle Umgebung angepasst. Das gleiche Phänomen beobachten wir bei grundwassergespeisten Seen, die Quelleintritte sind dort wesentlich kühler. Das Vorkommen des Gewöhnlichen Quellmooses ist somit der Beweis, dass Seen und Grundwasser, wie beim Bodensee oder dem Großen Stechlinsee im ständigen Austausch stehen.

Gegen Fieber und Feuer
Der zweite Teil des lateinischen Namens „antipyretica“ des Gewöhnliche Quellmoos bedeutet einerseits feuerabweisend, andererseits wird es auch als fieberabweisend. Der Name bezieht sich auf Beobachtungen von Linné aus dem 18. Jahrhundert in Schweden, wonach die Bevölkerung dort das Quellmoos in den Häusern um die offenen Feuerstellen aufhängte. Was sich zunächst nach Aberglauben anhört (Feuer mit einer Wasserpflanze vertreiben), hatte wohl einen Sinn, wenn das Moos mit Wasser besprengt wurde und dadurch den Funkenflug und das Übergreifen des Feuers auf das Haus abhielt.

Mitmachen und Funde melden
In den Bächen ist das Gewöhnliche Quellmoos durch Flussregulierungen vielfach verschwunden. Aber auch zu starke Eutrophierung mit einhergehende Gewässertrübung beeinträchtig das Gewöhnliche Quellmoos besonders in den Tiefengesellschaften der Klarwasserseen. Durch fehlendes Licht können dann in den Tiefen der Seen keine Wasserpflanzen mehr wachsen und sterben ab. Das ist der Grund warum das Quellmoos aus vielen Seen in Deutschland verschwunden ist. Im Großen Stechlinsee, z.B. hat Schönborn in den 1960-iger Jahren Testacea (Amöben?) an Moosen untersucht, dadurch ist bekannt, dass zu der Zeit das Gewöhnliche Quellmoos bis 30 Meter Tiefe wuchs. Auch aus dem Bodensee/Untersee sind Wuchsorte aus 17 Meter Tiefe aus dem Jahr 1911 bekannt.

Bitte Funde melden und gewinnen
Wenn Sie aktuelle Vorkommen Gewöhnliche Quellmoos (Fontinalis antipyretica) in Seen kennen, überprüfen Sie die Wuchstiefen und melden Sie ihre Funde mit den Angaben zum Ort, der Tiefe und dem Datum bitte an Silke Oldorff per Email: silke.oldorff@vdst.de.
Aus allen Einsendungen werden drei Pakete mit Bestimmungsbuch, Fotozeigestab und Sammelnetz zum naturkundlichen Arbeiten unter Wasser verlost.

Quellmoos bildet große flutende Bestände / Foto: VDST, S. Oldorff  Gut erkennbar, die Blätter sind in drei Längsreihe an den Trieb angeordnet / Foto: VDST, S. Oldorff  Fische verstecken sich gern im Quellmoos, so wie dieser Wels / Foto: S. Oldorff

Bilder
Die Bilder dürfen unter Nennung der Bildautorin (© VDST, Silke Oldorff) und im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung honorarfrei und ohne gesonderte Zustimmung verwendet werden.

Literatur
• KRAUSCH, H.-D. (1964): Die Pflanzengesellschaften des Stechlinsee-Gebietes. I. Die Gesellschaften des offenen Wassers. Limnologica, 4, 423-483
• Meinunger, L.& W. Schröder (2007): Veerbreitungsatlas der Moose Deutschlands, Band 3. Verlag der Gesellschaft – Regensburg, 126 -128
• NEBEL. M. & G. PHILLIPPI (2001): Die Moose Baden-Württembergs, Band 2. Verlag Eugen Ulmer GmbH&Co. Stuttgart, 529 Seiten.
• OLDORFF, S., V. KRAUTKRÄMER & T. KIRSCHEY (2017): Pflanzen im Süßwasser. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG Stuttgart, 288 Seiten.
• Schönborn, W. (1962): Die Ökologie der Testaceen im oligotrophen See, dargestellt am Beispiel des Großen Stechlinsees. Limnologica (Berlin) 1 (2), 111-182.